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Die Illusion

  • dukewhite
  • 25. Nov.
  • 3 Min. Lesezeit

Manchmal verliere ich mich in kleinen Tagträumen.

In Bildern, die irgendwo zwischen Wunsch und Wirklichkeit schweben: ein Moment in der Zukunft, der mich lächeln lässt,

ein stiller Wunsch nach Heilung, ein Gefühl, das jemand mit mir teilen könnte.


Ich nenne das Illusionen.

Nicht, weil sie falsch wären,

sondern weil sie weich sind,

zart genug, um zu zerbrechen,

wenn man zu fest an ihnen zieht.


Diese Illusionen wachsen in meiner Fantasie,

genährt von Liebesfilmen, Romanen,

dunklen, leidenschaftlichen Geschichten oder kitschigen Happy Ends.

Ich verschlinge sie alle.

Und manchmal wünsche ich mir,

dass das Leben ebenso einfach wäre wie ein letzter Kuss im Regen.

Doch ist das naiv?

Oder bin ich nur eine Träumerin,

so wie viele von uns?


  • Die Illusion der Welt

In einer Zeit, in der jeder etwas behauptet,

in der Meinungen lauter sind als Gefühle,

klingt es fast altmodisch,

zu hoffen, getragen zu werden,

nicht wörtlich, sondern im Herzen.

Getragen von jemandem, der bleibt.

Doch im Internet hört man anderes:

Frauen würden keine Männer mehr wollen.

Autos seien treuer als Partner.

Beruf, Haustiere und Unabhängigkeit reichten völlig aus.

Gleichzeitig höre ich Männer sagen:

„Eine Freundin ist zu teuer,

ein Auto macht weniger Drama.“


Und ich frage mich,

ob wir wirklich so weit gekommen sind

oder ob das alles nur eine große, traurige Illusion ist,

geboren aus Enttäuschungen und verletzten Herzen.


  • Die Illusion der Perfektion

Ich kenne eine Frau, die ich bewundere.

Stark, schön, klar in ihrem Auftreten.

Sie weiß, was sie will

und vor allem, was sie nicht will.

Ein Vorbild.

Aber auch sie ist lange allein gewesen,

lange genug, um das Bild eines perfekten Mannes in sich zu formen.

Das Problem mit Perfektion?

Sie existiert nur in Gedanken.

Und je länger man allein ist,

desto schärfer werden die Konturen

dieses inneren Ideals.

Jeder Mann, der nicht hineinpasst,

fällt durch.

Und irgendwann wird aus Enttäuschung

Frust.

Und aus Frust

ein leiser Satz wie:

„Was für ein Schlappschwanz.“


Man nennt das Männerhass.

Doch es ist keiner.

Es ist Angst.

Enttäuschung.

Selbstschutz.


Die Illusion, niemanden zu brauchen,

weil es sicherer ist,

allein zu sein.


  • Meine Illusion

Ich kenne diese Mauern.

Ich habe sie selbst gebaut.

Ich wurde kalt, hart, unnahbar.

Nicht weil ich Männer verachtete,

sondern weil ich mich selbst schützen musste.

Ich glaubte nicht,

dass es jemanden gäbe,

stark genug, mich zu halten.

Nicht im Sinne einer Heldentat,

sondern emotional stark genug, mich zu sehen,

ohne Angst zu bekommen.

Doch ich ließ niemanden nah genug heran,

um es herauszufinden.


Ich war ein Buch mit verschlossener Seite,

schönes Cover,

aber unlesbar.


Ich habe Männer nicht gehasst.

Ich hatte nur Angst,

nicht genug zu sein.

Oder zu viel.

Oder beides.


Ich habe nicht sie abgelehnt,

ich habe mich selbst geschützt.

Und dieser Schutz wurde zur Illusion,

dass Nähe gefährlich sei.


Die Wahrheit hinter der Illusion

Manchmal erkennen wir erst spät,

dass der Feind nicht die Welt ist,

nicht das andere Geschlecht,

nicht die Männer, nicht die Frauen.

Sondern die Geschichten,

die wir uns selbst erzählen.

Illusionen können schön sein.

Sie können trösten.

Sie können uns Hoffnung geben.

Aber sie können uns auch davon abhalten,

zu fühlen, was echt ist.


Ich habe gelernt,

dass Stärke nicht bedeutet,

alle Mauern oben zu halten.

Und dass Verletzlichkeit kein Verlust von Macht ist,

sondern ein Schritt in Richtung Wahrheit.

Vielleicht ist die größte Illusion von allen

die Vorstellung,

dass wir alleine stärker wären.


„Manchmal braucht es nur den Mut, die Illusion loszulassen, um der Wahrheit endlich die Hand zu reichen.“


Liebe Grüsse

Ry

 
 
 

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